Chronik des Vereins

Eine neue „grüne Lunge“ entstand ab 1990 in Dortmund-Eichlinghofen.

Im Frühjahr 1990 konnten die umfangreichen Bodenarbeiten zwecks Errichtung der Kleingartendaueranlage auf dem etwa 46.000 qm großen Areal begonnen werden. Zuvor hatten sich die ehemaligen Eigentümer der Fläche Heinrich-Wilhelm Thieheuer und Wilhelm Meier mit der Stadtverwaltung Dortmund geeinigt.

Die Gründungsversammlung der 114. Kleingartendaueranlage fand am 24.10.1990 im evangelischen Gemeindehaus an der Persebecker-Str. statt. Auf Vorschlag der Stadt Dortmund einigte man sich auf den Vereinsnamen „Fritz Hussemann“. Der Antrag zur Aufnahme in den Stadtverband Dortmunder Gartenvereine wurde gestellt. Im Juni 1991 wurden die Parzellen von zunächst 23 Pächtern übernommen. Die übrigen Parzellen konnten später an weitere Bewerber vergeben werden. Eine rege Bautätigkeit war zu verzeichnen. Elektro- und Wasserleitungen wurden verlegt, die Fundamente für die Lauben mussten ausgehoben werden, Baumaterialien wurden per Schubkarre über den Acker zu den Lauben befördert.

Es wurden Lauben der Typen Dortmund II B, III B, IV B, V B, VII B errichtet. Die offizielle Übergabe der Kleingartenanlage durch den damaligen Oberbürgermester Günter Samtlebe erfolgte am 21.09.1991. Die terrassenförmig aufgebaute Anlage belohnt die Pächter und Besucher seit der Fertigstellung mit einen großzügigen Ausblick auf Dortmunds Stadtsilhouette und auf das Ardeygebirge. In der Mitgliederversammlung am 14.04.2008 wurde die Umbenennung des Vereins von Kleingärtnerverein in Gartenverein beschlossen.

Wer war Fritz Husemann?

Der 1873 im lippischen Leopoldsthal geborene Fritz Husemann siedelte 1892 ins Ruhrgebiet über. Er war zunächst als Zechenmaurer und Bergmann in Dortmund tätig und zog später nach Bochum um. Nach dem großen Bergarbeiterstreik von 1893 intensivierte Husemann seine Arbeit im Bergbauindustriearbeiterverband. 1904 wurde er Gewerkschaftssekretär, 1919 Leiter des „Alten Verbandes“. Daneben hatte Husemann wichtige politische Ämter inne: Er war Mitglied des Bochumer Arbeiterrates und Soldatenrates und der Preußischen Landesversammlung. Von 1924 bis 1933 war er Reichstagsmitglied.

Im März 1933 wurde der engagierte Gegner des Nationalsozialismus erstmals verhaftet. Nach seiner Entlassung blieb Husemann trotz zahlreicher Warnungen in Deutschland, um sich für inhaftierte Regimegegner einzusetzen. Nach der vierten Verhaftung im März 1935 wurde Fritz Husemann in das KZ Papenburg-Esterwegen deportiert. Hier verstarb er zwei Tage nach seiner Einlieferung am 15. April 1935 an den Verletzungen, die Lagerwachen ihm willkürlich beigebracht hatten. Die offizielle Version lautete wie in so vielen anderen Fällen: „Auf der Flucht erschossen!“

Fritz Husemann
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